Berghausen und Kidira
Die Umsetzung der Vision einer gerechten Welt und einer nachhaltigen Entwicklung braucht Mut und Energie – gemeinsam sind wir stärker. Dies zeichnet die Freundschaft zwischen der Ortsgruppe Berghausen in Baden und der Ortsgruppe Kidira im Osten Senegals aus. Seit 2008 besteht ein reger Austausch zwischen den Ortsgruppen und es werden gemeinsame Projekte umgesetzt. Im Jahr 2014 konnte ein Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden NaturFreunde-Gruppen geschlossen werden, welcher die Zusammenarbeit weiter gestärkt hat. Der besondere Zauber des Kennenlernens, des gemeinsamen Lernens und Pflanzens neuer Bäume und Ideen im Sinne der gemeinsamen Vision einer gerechteren Welt wirkt in allen Beteiligten und begeistert immer neue Menschen zum Mitmachen.
In den vergangenen Jahren konnten im Rahmen der Zusammenarbeit viele Projekte verwirklicht werden. Die Schule konnte um einen Schulhof mit Bäumen erweitert werden, welche den dringend benötigten Schatten spenden und durch ihre Früchte zur gesunden Ernährung der Kinder und Jugendlichen beitragen. In einem weiteren Projekt werden junge Frauen bei ihrem Start ins Berufsleben aktiv unterstützt und es wird ihnen damit eine Zukunftsperspektive ermöglicht. Dies ist nicht nur ein Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft und ermöglicht in vielerlei Weise genau den benötigten Mut und die Energie, um weiter an einer gerechten nachhaltigen Welt zu bauen. Ein weiteres gemeinsames Projekt ist die Unterstützung der Gartenbauaktivitäten in Kidira. Was die Frauen inmitten der Sahelzone an Gemüseanbau betreiben, gleicht einem Wunder. In einem Versuchsgarten sollen neue, aber auch über die Zeit in Vergessenheit geratene Gemüse- und Getreidesorten erprobt und an die besonderen klimatischen Verhältnisse angepasst werden. Außerdem soll eine kleine Baumschule für heimische resistente Obstsorten eingerichtet werden.
Kontakt: Ursula Georg – OG Berghausen, Landesvorstand Baden
www.naturfreunde-berghausen.de
Im Folgenden wird der NaturFreunde-Garten in Kidira als wachsendes Wunderwerk der gemeinsamen Arbeit und die Vielfältigkeit der Freundschaft und des Austauschs vorgestellt.
Klimagerechtigkeit ist angesichts der Auswirkungen der Klimakrise eine der dringendsten Forderungen und der NaturFreunde-Garten in Kidira ist ein leuchtendes Beispiel auf diesem Weg. Durch die gemeinsamen Anstrengungen der Ortsgruppe Berghausen und der Ortsgruppe Kidira wird die Sahelzone zum Blühen gebracht.
Mit Unterstützung zahlreicher Spenderinnen und Spender in Pfinztal und Umgebung konnte ein Grundstück in der Größe von einem Hektar eingezäunt werden, es wurde ein Brunnen gebaut und nun wurden die ersten Bäume gepflanzt. Mehr als 50 Menschen, Frauen und Männer, Alte und Junge, wurden mehrere Tage von Fachleuten in der Technik des Pflanzens und in der Pflege der jungen Bäume unterwiesen. Bei Temperaturen von nahezu 40° wurden Mango-, Citronen-, Guave- und Corossolierbäume gepflanzt. Insgesamt 300 Bäume wachsen nun in dem NaturFreunde-Garten, der zum Austausch der Ortsgruppe, zu gemeinsamen Umweltbildungsaktivitäten und zum Staunen einlädt.
Ziele des Projekts:
- Anlegen eines Versuchsgartens und einer Obstbaumschule, um die Bäume später in der Region, auf den Grundstücken der lokalen Bevölkerung, zu pflanzen. Vorab werden die Menschen durch Schulungen im NaturFreunde-Garten unterstützt.
- Wiedereinführung und Erhaltung lokaler, an den Klimawandel angepasster Sorten.
- Einen Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssituation der Bevölkerung durch deren Versorgung mit Obstbäumen bzw. Obst zu leisten.
- Anreize zu schaffen, die Jugend von Landflucht und irregulärer Migration abzuhalten.
Das Versuchsgarten-Projekt soll noch über mindestens drei bis vier Jahre begleitet und unterstützt werden. Nämlich so lange bis die Bäume Ertrag bringen. Erst dann kann sich der Garten durch den Verkauf von Früchten und Bäumen aus der Baumschule komplett selbst tragen. Auch eine Erweiterung um Gemüseanbau ist in Planung. Der zusätzliche Wasserbedarf und die Klimaveränderungen sind hier eine besondere Herausforderung
Die Freundschaft zwischen Kidira und Berghausen wird auf vielen Ebenen und durch viele Menschen gelebt. Im Jahr 2016 besuchten 16 NaturFreunde der Ortsgruppe Berghausen die NaturFreunde in Kidira und tragen mit ihren Erfahrungen dazu bei, die Partnerschaft noch zu vertiefen. Denn nicht nur die NaturFreunde Ortsgruppen stehen in Kontakt und setzen sich gemeinsam für Klimagerechtigkeit ein, viele Menschen werden von dieser besonderen Zusammenarbeit und den Begegnungen vor Ort zum Mitmachen und Mitgestalten inspiriert.
Zwei Kindergärten in den beiden Gemeinden stehen im Austausch und entdecken gemeinsam die Welt. Die Vision einer nachhaltigen Entwicklung nimmt insbesondere auch die nachfolgenden Generationen und ihre Bedürfnisse in den Blick. Der Austausch der Erzieher*innen und Kinder erfüllt das gemeinsame Entdecken mit Bildern, Farben und viel Freude.
Die Partnerschaft wird in den Schulen weitergeführt und vertieft. Schüler*innen der Realschulen in Kidira und Berghausen haben eine Brieffreundschaft begonnen. Anfang 2020 konnten die Briefe von Ursel Georg an die Schüler*innen in Kidira übergeben werden. Der Stolz und die Freude, welche das Engagement der Lehrer*innen und aller Beteiligten ermöglichen, wird die Schüler*innen im Bewusstsein um die Zugehörigkeit zu einer globalen Weltgesellschaft aufwachsen lassen.
Seit Mai 2020 wird die Kooperation zwischen den Gemeinden Pfinztal und Kidira nun auch offiziell durch Engagement Global in einer Klimapartnerschaft unterstützt. Die Vielfalt der Menschen, welche sich für gemeinsame Projekte sowie den Austausch und das Bestehen der Freundschaft bemühen, wird dadurch noch größer und kann politisch Signalwirkung auch für weitere Gemeinden entfalten.
Die Hoffnung auf eine Welt in der Gerechtigkeit und Solidarität selbstverständlich sind, wird durch die NaturFreunde sichtbar und erlebbar und wächst vielfach und bunt.